sweet ladies, dear gentlemen,
valued observers & friends,
— And if I go insane, please don’t put Your wires into my brain… — ::
für das ende der philosophie und die aufgabe des denkens erfindet und empfiehlt friedrich kittler die technikhistoriontologie dessen, was heidegger das gestell genannt hat:
Durchs Ende von Brain Damage ziehen die Klänge eines Synthesizers, vermutlich um den Satz zu beweisen, daß Synthesizer die synthetischen Urteile der Philosophen längst abgelöst haben. Ein Tongenerator, der Klänge in sämtlichen Parametern — Frequenz, Phasenlage, Obertongehalt und Amplitude — steuern und kontrollieren kann, überführt die Möglichkeitsbedingungen sogenannter Erfahrung ins physiologisch totale Simulakrum.
Also ist die Geschichte des Ohrs im Zeitalter seiner technischen Sprengbarkeit immer schon Geschichte des Wahnsinns. Hirnschaden-Musik macht alles wahr, was an dunken Vorahnungen durch Köpfe und Irrenhäuser geisterte. Nach Auskunft eines Psychiatrielexikons wird ‘im Vergleich zu anderen Sinnesbereichen der Gehörsinn von Halluzinationen am häufigsten betroffen’. Von weißem Rauschen über Zischen, Wassertropfen, Flüstern bis hin zu Reden und Schreien reicht die Skala der sogenannten Akuasmen, die der Wahnsinn wahr nimmt oder
wahr macht.
(Der Gott der Ohren, DV, 139)
in unserem gemeinschaftsprojekt apparatus operandi erproben jan-peter e.r. sonntag mit seinem n-solab und der fröhliche wissenschaftszirkel des medientheaters mit einer anatomie des modularsynthesizers von friedrich a. kittler nun die erste ontic sequence. wenn auch friedrich kittlers nachgelassene texte und fragmente sich in die bewährte schwäbischdeutsche gedächtnisverwaltungspraxis einfügen, gibt sich seine nachgelassene SOFT- und HARDware widerspenstig. was können sie zu einem technichistoriontologic loop beitragen?
Screening + Panel: Mittwoch, 11. April 2012. Jan-Peter E.R. Sonntag und Sebastian Döring im Gespräch mit Wolfgang Ernst und Henry Westphal.
Medientheater HUB, Georgenstraße 47, B-Mitte. 21.00 Uhr, im Rahmen des Workshops think analogue.
hope 2cu.
© Stefan Höltgen 2012